Rhythmus in der Bewegung

In der Musik bezeichnet Rhythmus die zeitliche Gliederung von Klangereignissen (Wikipedia, Januar 2025). Im Aikido haben wir keine Bezeichnung für die zeitliche Gliederung von Bewegungs- oder Begegnungsereignissen. Wir lernen die Bewegungsabläufe, die wir mit der Zeit in einer rhythmisch sinnvollen Art in die Begegnung einbauen, unabhängig davon, ob wir gerade die Rolle des Uke oder die des Tori haben.

Um den Fluss oder die Reihenfolge in den Bewegungsabläufen zu erhalten, nummerieren viele die Bewegungen oder machen Lautäusserungen, die an ein Metronom erinnern. Die Bewegungsabläufe werden so zwar fliessend, aber nur solange man allein übt. Sobald man mit andern Aikidoka übt, braucht es auch Rhythmus. Besonders am Anfang einer Begegnung ist es schwierig, die Rhythmen von Uke und Tori so zu koordinieren, dass beide üben können.

Am Beispiel shomen uchi lässt sich das gut zeigen. Tori offeriert den Kopf, was Uke dazu anregt, aufzuziehen und einen Schlag auf Toris Kopf zu lancieren. Je länger Uke aufzieht, desto mehr Zeit hat Tori den Kopf zu bewegen. Uke ist also daran interessiert, möglichst schnell und unauffällig aufzuziehen und sofort zu schlagen oder schneiden, so dass das Ziel möglichst noch am selben Ort ist. Für mich ist das Analog in der Musik der Auftakt (*). Basler Fasnachtsmärsche beginnen oft mit einem Auftakt (z.B. Arabi, Läggerli). Für Aikidoka, die mit der Fasnacht nicht vertraut sind, gibt es auch Volkslieder (O Tannenbaum, Der Mond ist aufgegangen, Z’ Basel a mim Rhy), die mit einem Auftakt anfangen. (*)Auftakt (aus Wikipedia, Januar 2025) steht in der Musik für den Anfang eines Musikstückes, das nicht mit einem vollständigen Takt beginnt (english: upbeat/offbeat).

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